Handbuch für ErzieherInnen
Irmgard Maria BURTSCHER
Vorwort zu Ausgabe 73
erschienen im OLZOG Verlag (Juni 2013)

Liebe Pädagoginnen, liebe Pädagogen,

„Bildungsbegleitung“ ist heute in aller Munde. Pädagogen sollen ihre Rolle als Begleiter der Anliegen, Ideen und Aktivitäten von Kindern definieren. Doch wie sieht diese Bildungsbegleitung konkret aus? Ich denke, das Wort muss gefüllt werden mit anschaulichen Bildern und Beispielen. Erst dann wird die unermesslich wichtige Rolle, die wir Pädagogen in Bildungsprozessen einnehmen, erkannt und geschätzt werden.

Die Rolle die Elfie Bienlein im Projekt „Lehmhütte“ einnimmt ist so ein Beispiel für Bildungsbegleitung im oben beschriebenen Sinn. Die Pädagogin hält sich zunächst aus dem direkten Geschehen der Kinder zurück, doch sie beobachtet sie einfühlsam, registriert ihre Bedürfnisse, ihre Fragen an die Welt, ihren Wunsch, tätig zu werden und gibt dann Impulse und Hilfestellungen. Die Kinder erleben im Projektverlauf erfülltes Zusammensein in der Gruppe. Sie verfolgen ein Ziel, das sie sich gesetzt haben. Es wird viel abgesprochen und einander zugehört. Es werden Ideen diskutiert, ausprobiert, gemeinsam Rückschläge verkraftet, neue Wege gesucht und gefunden. Kinder erfahren Partizipation, Nachhaltigkeit und Wir-Denken - Werte, denen auch Freya Pausewang in ihrem Beitrag hohe Bedeutung beimisst.

Mater Schörl (portraitiert von Manfred Berger) und Margit Franz haben etwas gemeinsam: sie stellen - zeitlich versetzt - eine ähnliche Frage: Wie sieht eine „vom Kind, seinen Bedürfnissen und aktuellen Lebensumständen aus gedachte Raumplanung, Raumgestaltung und Materialauswahl im Kindergarten“ aus? Eine höchst spannende Sache die Überlegungen und Praxisanregungen dieser beiden engagierten Pädagoginnen zu vergleichen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich auf Ihre Rückmeldungen.

Dr. Irmgard M. Burtscher

webmaster@irmgard-burtscher.de last update: 2013-07-07